Gottselige Benvenuta, Witwe in Ancona, Franziskanerin, + 9.1.um 1300 – Gedenktag: 9. Januar

 

Leben

Der selige Konrad von Offida (siehe 12. Dezember) beschrieb das Leben dieser frommen Benvenuta, die zu Ancona in Italien lebte und den 3. Orden, dem sie angehörte, durch ihre Tugenden verherrlichte. Sie entstammte einer angesehenen Familie, trat frühzeitig in den 3. Orden des heiligen Franziskus und erfüllte dessen Obliegenheiten auch getreu im Ehestand und führte ein strenges Bußleben. Benvenuta war eine gute Hausfrau und hatte große Liebe zu den Armen. Zu den Söhnen des heiligen Franziskus hegte sie besondere Vorliebe und ließ ihnen in ihrem Haus jederzeit die beste Gastfreundschaft angedeihen. Ihr Gemahl war aber damit weniger einverstanden. Als einst das Weinfass, aus dem die gute Hausmutter für die eingetroffenen Gäste eine Labung holen wollte, sich leer zeigte, da betete sie – und siehe! sofort war das Fass voll des besten Weines. Der Hausvater war damals krank. Er trank auch von diesem Wein und wurde sogleich gesund. Von nun an aber war er selbst so gastfreundlich, wie seine fromme Gemahlin, um so mehr, da er wahrnahm, dass alle Geschäfte, die sie unter Anrufung des heiligen Franziskus vornahmen, von Gott wunderbar gesegnet seien. Benvenuta starb als Witwe gottselig im Herrn den 9. Januar um das Jahr 1300.

 

Lehre

Der heilige Franziskus gründete, von Gott erleuchtet und angetrieben, den Orden der Minderen Brüder und legte diesen die Verpflichtung auf, um Almosen zu gehen und von ihnen zu leben. Der Orden darf keinerlei Güter, Kapitalien und dergleichen besitzen. Um Almosen bitten, ist aber nicht gar so angenehm, wie etwa manche meinen wollen. Es erfordert hübsche Demut – und an Verdemütigungen fehlt es dabei auch nicht. Aber denen, die Almosen geben, erwächst daraus kein Schaden, wie aus dem Leben der gottseligen Benvenuta sich zeigt. Schon das Sprichwort sagt: Almosen geben macht nicht arm. Es wird ja auch für die Wohltäter viel gebetet.

Verehre, o christliche Seele! und ahme tunlichst nach die 10 Haupttugenden der Mutter Gottes nach dem Beispiel der seligen Johanna von Valois (4. Februar): Keuschheit, Klugheit, Demut, Glaube, Andacht, Gehorsam, Armut, Geduld, Gottesfurcht, Mitleid.

 

Gebet der Kirche für die Wohltäter

Verleihe gnädig, o Herr! allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben. Amen.

 

(Aus: Ordens-Legende der drei Orden des heiligen Vaters Franziskus von Assisi)