Schon vor der Geburt wurde der erwartete Sprössling von seinen Eltern der Mutter Gottes geweiht und so wuchs er mit der Liebe zu Maria auch, nachdem er ins Leben gekommen war, mehr und mehr heran.
Frühzeitig entschloss er sich, der Welt zu entsagen und in den Orden der Gesellschaft Jesu zu treten. Hier konnte er sich ungehindert seiner Andacht zu Maria hingeben. Er betete täglich den Rosenkranz und die Litanei und hatte den frommen Gebrauch, alle seine Unternehmungen der seligsten Jungfrau anzuempfehlen. Als er benachrichtigt wurde, dass er für die Mission in Antiochien bestimmt sei, war er durch alle denkbaren Huldigungen und Andachten bestrebt, sich die Gunst Mariä zuzuwenden. Während seiner Reise brachte er täglich mehrere Stunden im Gebet zu, wobei er ihr das Unternehmen anempfahl, wofür die göttliche Vorsehung ihn bestimmt hatte, und sie inständigst anflehte, den Ungläubigen, denen er das Evangelium verkünden sollte, die Gabe des Glaubens und die Gnade des Heils zu gewähren. Er versammelte jeden Tag die Matrosen und Passagiere, um ihnen die Herrlichkeiten der Gottesmutter zu schildern, und ihnen die Verehrung für diese erhabene Jungfrau einzuflößen. Im Königreich Monomotapa, dem Ziel seiner Reise angelangt, verdoppelte er seine Gebete und Abtötungen, um von der Gottesmutter zu erwirken, dass sie ihm den Eintritt in das Königreich erleichtere, und das Herz des Fürsten für die Wahrheit, die er verkünden sollte, empfänglich mache. Maria segnete seine Bemühungen und unterstützte seinen Eifer für die Verherrlichung Gottes. Denn ungeachtet der zahllosen Hindernisse, die der Bekehrung dieses götzendienerischen Königs im Wege standen, gelang es dem frommen Missionar mit dem Beistand der allvermögenden Himmelskönigin am Ende doch, sie herbeizuführen.
Ein Diener des Königs sah nämlich das Marienbild und da er noch niemals ein Gemälde gesehen hatte, so glaubte er, das Bild sei eine lebende Frau, eilte daher zum König und hinterbrachte ihm, dass der fremde Priester eine Dame von wundersamer Schönheit bei sich habe. Der König, neugierig gemacht, verlangte, dass ihm Pater Gonsalez das Frauenbild zeige. Dieser säumte nicht und zeigte alsbald dem König das Bild, der sich an seiner Lieblichkeit nicht satt sehen konnte und den Pater ersuchte, es ihm zu schenken. Er erhielt es wirklich, und ließ es nun in seinem Prachtzimmer unter einen reichverzierten Thronhimmel hängen.
In der folgenden Nacht, als er ruhig schlief, erschien ihm, vom herrlichen Glanz umflossen, die seligste Jungfrau, genau so gekleidet, wie im Bild, und erfüllte sein Herz mit wunderbarem Trost. Auch sprach sie freundlich mit ihm, aber leider verstand er ihre Sprache nicht. Diese Erscheinung hatte er fünf Nächte nacheinander. Innigst betrübt, dass er nicht verstehen konnte, was die liebliche Frau zu ihm sprach, ließ er Gonsalez zu sich rufen, um zu erfahren, was diese Erscheinung bedeute und warum er die Sprache der holdseligen Frau nicht verstehen könne. Da antwortete ihm der Priester: die himmlische Königin spreche eine himmlische Sprache, diese aber könne niemand verstehen, es sei denn, er habe zuvor die heilige Taufe empfangen, und dies sei auch das, was die glorreiche Jungfrau verlange. Der König entgegnete: „Gerne will ich die Taufe empfangen, wenn dies der großen Königin so wohlgefällig ist.“ Er lies sich nun mit seiner Mutter und vielen Hofherren im christlichen Glauben unterrichten und empfing dann die heilige Taufe. Jetzt erschien ihm zwar die heilige Jungfrau nicht mehr, denn er verstand ihr Sprache, die keine andere ist, als die Lehre ihres göttlichen Sohnes und die Ermahnung zur treuen ihrer Befolgung, worin eben die christliche Gerechtigkeit besteht.
Er war so glücklich, ihm und noch dreihundert der vornehmsten Einwohner des Landes die Taufe erteilen zu können. Nachdem er endlich noch, um das höchste Glück zu erreichen, die Ungläubigen für das Evangelium empfänglich gemacht hatte, wurde ihm die Krone der Martyrer zuteil. Solcher Erfolge und Segnungen haben sich die Unternehmungen derjenigen zu erfreuen, die unter dem Schutz Mariä, der Königin der Apostel und der Helferin der Christen arbeiten.
Pater Gonsalez Sylveira starb den Martertod am 15. März 1561.