Heiliger Melanius, Bischof und Bekenner von Rennes, Frankreich, + 6.11.530 - Fest: 6. Januar (Niederlegung der Gebeine) und 6. November

       

Der heilige Melanius stammte aus einer vornehmen Familie; verzichtete aber aus Liebe zu Jesus auf alles Irdische und wählte das einsame Klosterleben, in dem er sich so hohe Tugenden auszeichnete, dass ihn wider seinen Willen der heilige Bischof Amandus von Rennes zu seinem Nachfolger ernannte. Wegen seines heiligen Lebenswandels liebte ihn der fränkische König Clodoväus sehr und bediente sich seines Rates in den wichtigsten Staatsangelegenheiten. Im Jahr 511 hatte Melanius auf der fränkischen Kirchenversammlung zu Orleans unter 32 Bischöfen den Vorsitz und durch sein Ansehen beim König wurden die trefflichsten Kirchenverordnungen gemacht und mehrere Kirchen und Klöster erbaut.

 

Er war ein unermüdlicher und wachsamer Seelenhirt und wirkte auf seinen Reisen durch seinen Sprengel viele Wunder an Kranken und Behinderten. Gregor von Tours erzählt, dass der heilige Bischof einst einen vom bösen Geist besessenen und aus Verzweiflung sich selbst erwürgten Menschen wieder zum Leben erweckte. Durch dieses Wunder wurden die Einwohner zu Vannes in der Bretagne, die noch Heiden waren, zur christlichen Religion bekehrt. So wirkte der heilige Melanius zum Seelenheil seiner Gläubigen und zur Ausbreitung des Christentums rastlos sein ganzes Leben hindurch, bis ihm Gott die Stunde seines Todes offenbarte. Er bereitete sich mit der innigsten Andacht auf die Ankunft des Herrn vor und nachdem er mit heiligster Sehnsucht die Sterbesakramente empfangen hatte, starb er im Jahr 530 in einem Kloster zu Plörmöl, das er selbst gestiftet hatte. Aus Dankbarkeit erbauten ihm die Gläubigen ein herrliches Grabmal in der Domkirche zu Rennes, das durch ein Wunder unversehrt blieb, als die ganze Kirche vom Feuer vertilgt wurde. 

 

Kathedrale von Rennes

 

Aus einer anderen Quelle:

 

Der heilige Melanius, Bischof von Rennes,

+ 6.11.530 – Fest: 6. November (Fest seiner Gebeine: 6. Januar)

 

Melanius („Schwarzer“), in Placs in der Bretagne, Bistum Vannes, von hochadeligen Eltern geboren, war gegen das allgemeine Verderben jener Zeit dadurch geschützt, dass einige Bischöfe für seine Erziehung Sorge trugen. Aus ihrer Schule trat er in ein Kloster, wo er in kurzer Zeit durch Erreichung eines hohen Tugendgrades sich auszeichnete.

 

Als der fromme Bischof Amandus von Rennes aufs Sterbebett kam, ließ ihn Gott erkennen, dass Melanius, der mit dem Bischof ohnehin befreundet war, sein Nachfolger werden würde. Auf keine andere Wahl war auch der Herzenswunsch von Klerus und Volk gerichtet, das mit Freuden den Willen Gottes aus dem Mund ihres sterbenden Oberhirten vernahm. Nur einer war anderen Sinnes: Melanius. Sein Vorsatz war es gewesen, das Kloster nie anders verlassen zu wollen, als wenn er die Erde würde verlassen müssen. Sein Widerstand ging aus seiner großen Demut und aus der hohen Auffassung hervor, die er von dem bischöflichen Amt hatte. Aber gerade diese vortreffliche Geistesstimmung war es, die das Bestreben und entschlossene Verlangen jener nur verstärkte, die ihn und keinen anderen als Oberhirten wünschten und sich berechtigt hielten alle Mittel anzuwenden, um ihn dazu geneigt zu machen. Man hörte weder auf seine Gegengründe, noch ließ man sich durch flehentliche Bitten und heiße Tränen von dem als Willen Gottes Erkannten abbringen. Melanius wurde geweiht, obwohl er sich bis zuletzt sträubte. Welch wundersamer Kampf zwischen der Demut und dem Eifer für Gottes Ehre und das Wohl der Kirche! Doch die Erleuchtung und Gnade, die dem Zagenden bei der Weihe zuteil wurden, ließen ihn erkennen, dass wirklich Gott der Urheber seiner Berufung sei, eine Erwägung, die ihn zwar nicht ganz von dem Schrecken heilte, den er vor einem so gefahr- und verantwortungsvollen Amt hatte, die ihm aber das feste Vertrauen gaben, dass der, der ihn berufen, auch die notwendige Hilfe geben würde, den Erwartungen der Gläubigen zu entsprechen. Um diese Hilfe zu verdienen, glaubte der Gute sein Bußleben nur noch strenger fortsetzen zu müssen als bisher, nur um so mehr wachen und entsagen und noch anhaltender beten zu müssen. Immer müsse es das Beispiel sein, das seinem Lehrwort den Eingang in die Herzen der Gläubigen ebnen würde.

 

Melanius wurde denn auch ein auserwähltes Rüstzeug Gottes. Das große Vertrauen und Ansehen, das ihm allenthalben zuteil wurde, bewog den Frankenkönig Chlodwig sich seines Rates für die Ausbreitung des Christentums in seinem ganzen Königreich zu bedienen. Er sah unseren Heiligen als einen neuen Apostel Frankreichs an zugleich mit dem heiligen Remigius von Reims. Melanius war es ja auch, der das Meiste mit beitrug, dass das erste Nationalkonzil von Orleans im Jahr 511 sich versammelte. Mit ebenso viel Mut wie Klarheit verteidigte er dabei die Reinheit des Glaubens gegen den Übermut der Irrgläubigen und hielt gegen die Sittenlosigkeit, die auch unter den Katholiken verderblich auftrat, die strenge Kirchendisziplin aufrecht. Seine apostolischen Arbeiten hatten solchen Erfolg, dass er, ohne von der Bekehrung der Sünder und Ungläubigen zu reden, den Rest des heidnischen Götzendienstes im ganzen Umfang seiner Diözese fast völlig ausrottete. Der Bau der Kathedrale ist sein Werk.

Ein Glaubensbote kann meist über außergewöhnliche Kräfte verfügen. Neben einer hervorragenden Weisheit, die aus allen Worten und Taten des Melanius leuchtete, war er von Gott auch mit der Gabe der Wunder ausgerüstet. Der alte Lebensbeschreiber des Heiligen, der fast noch ein Zeitgenosse von ihm gewesen sein soll, nennt unter der Zahl der glänzendsten Wunderzeichen die Erweckung eines Toten und die Heilung einiger Besessenen. Der fromme Erzähler vergisst auch nicht darauf hinzuweisen, dass es dem Heiligen großes Herzeleid verursachte sehen zu müssen, wie die nicht höher denkenden, am Sichtbaren haftenden Leute ihm, dem Diener, eine Ehre zuwiesen, die doch nur seinem göttlichen Meister gebührte. Mit dem Apostel Paulus bekannte er immer von sich: „Jesu Diener bin ich geworden gemäß der Gabe der göttlichen Gnade, die mir verliehen ist nach der Wirkung seiner Macht, mir, dem Geringsten unter allen Heiligen.“ (Epheser 3, 7.8) Da sind wir nun abermals Zeuge eines rührenden Rangstreites zwischen seiner Demut und seinem Eifer für Gottes Ehre und des Nächsten Wohl. Der liebevolle Vater der Seinen konnte den Armen und Leidenden nicht abschlagen, was sie mit so lebendigem Glauben von ihm begehrten. Da bediente er sich denn gewöhnlich eines geweihten Öles oder Weihwassers, das er auch erwärmen und mit dem er den kranken Körper einreiben ließ, damit die Leute, wenn sie ihn solche äußere Mittel gebrauchen sähen, ihre Heilung mehr als Wirkung dieser Mittel denn als Wirkung seines Gebetes betrachteten. Wenn die Demut und Glaubenseinfalt des Mannes nach Gottes Herzen sich solcher unschuldigen Kunstgriffe bediente, um alle Ehre von sich abzulenken, so war das schließlich nur ein Ausfluss der Reinheit und Lauterkeit seiner Absicht im Sinne des Evangeliums, das ja vorschreibt, der Linken nicht wissen zu lassen, was die Rechte tue. Diese Lauterkeit seines ganzen Wesens, die jede Regung des Ehrgeizes, der Selbstsucht und Eigenliebe bei seinen Werken sorgfältig auszuschließen bestrebt war, leitete ihn, dass er aus innerster Überzeugung und reiner Wahrheitsliebe Mittel suchte, die eben durch die Kraft des Gebetes der Kirche wirkten, als deren „geringster Diener“ der Heilige nur erscheinen wollte. Gewiss ist, dass er bei seiner Wundertätigkeit immer das Seelenheil derer im Auge hatte, die in den verschiedensten Anliegen zu ihm kamen; indem er leibliche Hilfe bot, heilte er die Wunden der Seele, ganz nach den Regeln des evangelischen Vorbildes.

 

Aber wie sein Wort, so würden auch die Wunder nur wenig Erfolg gehabt haben, wenn er sich nicht immer durch das Beispiel seines eigenen Lebens gestützt hätte. In seinem ganzen wohlbeherrschten Wandel konnte seine Herde das Abbild Christus des Gekreuzigten schauen. Mit den ständigen Werken der Buße und Liebe segnete er die Erde, Geist und Herz aber strebten unablässig zum Himmel. Leuchtend ragte er über sein Jahrhundert hervor, rühmt von ihm der heilige Gregor von Tours.

 

Endlich rief ihn der Herr ins himmlische Vaterland ab. Melanius starb an seinem Geburtsort in dem Kloster, das er dort erbaut hatte, am 6. November 530, wie angenommen wird, sicher vor 549. Sein Fest wird zu Rennes am 6. November begangen; das römische Martyrologium nennt ihn am 6. Januar.

 

„Meiner will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheiten“ (2. Korinther 12,5). Wer mit dieser Demut ausgerüstet an eine Arbeit, eine Pflicht, an ein Amt, in das er sich nicht gedrängt hat, herantritt, darf immer auf göttliche Hilfe bauen, durch die er Großes zur Ehre Gottes vollführen kann, das dem Stolzen, dem Selbstbewussten nie gelingen wird.