Der heilige Melanius stammte aus einer vornehmen Familie; verzichtete aber aus Liebe zu Jesus auf alles Irdische und wählte das einsame Klosterleben, in dem er sich so hohe Tugenden auszeichnete, dass ihn wider seinen Willen der heilige Bischof Amandus von Rennes zu seinem Nachfolger ernannte. Wegen seines heiligen Lebenswandels liebte ihn der fränkische König Clodoväus sehr und bediente sich seines Rates in den wichtigsten Staatsangelegenheiten. Im Jahr 511 hatte Melanius auf der fränkischen Kirchenversammlung zu Orleans unter 32 Bischöfen den Vorsitz und durch sein Ansehen beim König wurden die trefflichsten Kirchenverordnungen gemacht und mehrere Kirchen und Klöster erbaut.
Er war ein unermüdlicher und wachsamer Seelenhirt und wirkte auf seinen Reisen durch seinen Sprengel viele Wunder an Kranken und Behinderten. Gregor von Tours erzählt, dass der heilige Bischof einst einen vom bösen Geist besessenen und aus Verzweiflung sich selbst erwürgten Menschen wieder zum Leben erweckte. Durch dieses Wunder wurden die Einwohner zu Vannes in der Bretagne, die noch Heiden waren, zur christlichen Religion bekehrt. So wirkte der heilige Melanius zum Seelenheil seiner Gläubigen und zur Ausbreitung des Christentums rastlos sein ganzes Leben hindurch, bis ihm Gott die Stunde seines Todes offenbarte. Er bereitete sich mit der innigsten Andacht auf die Ankunft des Herrn vor und nachdem er mit heiligster Sehnsucht die Sterbesakramente empfangen hatte, starb er im Jahr 530 in einem Kloster zu Plörmöl, das er selbst gestiftet hatte. Aus Dankbarkeit erbauten ihm die Gläubigen ein herrliches Grabmal in der Domkirche zu Rennes, das durch ein Wunder unversehrt blieb, als die ganze Kirche vom Feuer vertilgt wurde.
Kathedrale von Rennes