Heiliger Eoban, Mitbischof vom hl. Bonifatius, Martyrer, und heiliger Adelar, Mönch, Gefährte des hl. Bonifatius, Martyrer, + 755 – Fest: Eoban: 7. Juli / Adelar: 5. Juni

 

Als der heilige Bischof Bonifatius lehrend und taufend im Land der Thüringer und Hessen umherzog, sah er, dass die Ernte zwar groß, der Arbeiter aber wenige waren, um die zahlreichen Gläubigen zu unterrichten. Er sandte deshalb in das Land und die Provinz seiner Heimat und ließ sowohl Frauen, als auch viele fromme Männer, die in mancherlei Wissenschaften unterrichtet waren, von dort kommen und teilte mit ihnen die Last seiner Arbeit. Unter den ausgezeichneten Männern befanden sich auch Eoban und Adelar.

 

Diese beiden gottbegeisterten und seeleneifrigen Priester predigten unter der Leitung des heiligen Bonifatius unermüdlich in Hessen und Thüringen und anderen deutschen Landen das Evangelium der Wahrheit und Liebe und gewannen zahllose Seelen für die Kirche Jesu Christi. Als die Zahl der Christen sich in den weitesten Provinzen Deutschlands von Tag zu Tag mehrte, errichtete Bonifatius mit Genehmigung des Papstes Zacharias im Jahr 741 vier neue Bistümer, nämlich Erfurt, Buraburg, Würzburg und Eichstätt. Für den nordthüringischen Bischofssitz Erfurt bestimmte er mit päpstlicher Genehmigung seinen verdienten Schüler Adelar, für den erledigten bischöflichen Stuhl zu Utrecht den gleichlieben Schüler Eoban. Beide erfüllten in ihren Sprengeln ihr hohepriesterliches Amt mit Eifer und Auszeichnung und befestigten den Glauben unter dem Ackerbau treibenden Volk mehr und mehr, so dass die letzten Spuren des Heidentums durch die siegende Kraft des Kreuzes verdrängt wurden.

 

Als der heilige Bonifatius zur Marterkrone eilte und die in den heidnischen Götzendienst zurückgefallenen Friesen zum christlichen Glauben heimführen wollte, nahm er seine langbewährten Jünger und Freunde Adelar und Eoban mit, damit diese treuen Gefährten im Apostelamt während ihres irdischen Wirkens auch an der ruhmreichen Krone des Martyriums teilnehmen möchten. Mit einer Anzahl Priester, Diakonen und Mönche bestiegen die drei Bischöfe in Mainz ein Schiff, fuhren rheinabwärts, stiegen in Utrecht aus und begaben sich nach Ostfriesland. Ihren feurigen Reden gelang es, eine große Anzahl Abtrünniger wieder zu gewinnen und die Schwachen im Glauben zu befestigen. Am hochheiligen Pfingstfest bereitete sich der heilige Bonifatius nebst Eoban und Adelar eben vor, den Neubekehrten das hl. Sakrament der Firmung zu spenden. Da stürzte aus dem Hinterhalt eine bewaffnete Rotte von räuberischen Heiden und erschlug die drei heiligen Bischöfe nebst ihren fünfzig Gefährten.

 

Der größere Teil der Leichen wurde an der Marterstelle bei Dockum begraben, die Leichen der drei Bischöfe nebst zehn anderen Märtyrern brachte man zunächst nach Utrecht. Unter großen Feierlichkeiten und Wunderzeichen wurden dann die irdischen Überreste der drei heiligen Bischöfe nach der erzbischöflichen Kathedrale in Mainz überführt und unter der innigsten Teilnahme des zusammengeströmten Volkes feierlich von dem Erzbischof Lullus, dem Nachfolger des heiligen Bonifatius, beigesetzt. Da aber der heilige Bonifatius ausdrücklich verlangt hatte, in seiner lieben Abtei Fulda seine Ruhestätte zu finden, so musste Lullus dem Verlangen des Abtes Sturm nachgeben und er führte die Leiche des teuren Freundes selbst dorthin. Die irdischen Überreste der beiden Bischöfe und Märtyrer Adelar und Eoban kamen nach Erfurt, wo sie in der Marienkirche aufbewahrt und vom gläubigen Volk innig verehrt wurden.

 

Adelar war der erste und auch der letzte Bischof von Erfurt; denn als er mit dem heiligen Bonifatius nach Friesland reiste, übergab er die im Zuwachs begriffene Diözese einstweilen dem Lullus, dem Erzbischof von Mainz. Erfurt mit dem fränkischen Südthüringen blieb dem Bistum Mainz einverleibt, das nördliche Thüringen bekehrte sich erst später unter Karl dem Großen und wurde mit dem im Jahr 814 errichteten sächsischen Bistum Halberstadt vereinigt.

 

Heute befinden sich die Reliquien der beiden Heiligen im Hochaltar der Kirche Heilige Familie in Oeventrop, einem Stadtteil von Arnsberg, im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen.