Heiliger Leo II., Papst, + 3.7.683 - Fest: 3. Juli

 

Der heilige Leo, ein Sizilianer von Geburt, war in der griechischen und lateinischen Sprache, der Musik, so wie in den theologischen Wissenschaften bewandert. Vor allem aber zeichnete er sich durch eine große Frömmigkeit aus. Er folgte dem heiligen Agatho, der am 1. Dezember 681 gestorben war, auf den Stuhl Petri, den Stuhl der Kirche von Rom, und bestätigte kraft der Gewalt des heiligen Petrus das 6. Allgemeine Konzil, in dem sein Vorgänger durch seine Legaten den Vorsitz geführt hatte. In der von diesem Konzil ausgesprochenen Verdammung findet man den Namen des Papstes Honorius in einer Reihe mit denen des Theodor von Pharan, des Cyrus, Sergius, Pyrrhus, des Paulus und Petrus von Konstantinopel, die alle den Irrtümern der Monotheliten anhingen, worüber unser Heiliger in seinem ersten Brief an die Bischöfe von Spanien als Ursache angibt: „Weil Honorius die ketzerische Lehre nicht in ihrem Entstehen erstickt hat, wie dies seinem Amt zukam, sondern vielmehr durch seine Nachlässigkeit unterhalten hätte.“ In seinem Brief an König Ervigius macht er denselben Unterschied zwischen Honorius, und den anderen, die das Konzil verdammt hatte. Übrigens ist es offenbar, selbst aus den Briefen des Honorius, die wir noch haben, aus dem Zeugnis seines Geheimschreibers, der diese Briefe schrieb, wie auch aus den Erweisen, die von allen jenen geliefert worden sind, die diese geschichtliche Tatsache tief erforscht haben, dass der Papst, von dem hier die Rede ist, niemals den Irrtum der Monotheliten behauptete. Wäre er aber auch in die Ketzerei verfallen, so würde sein Fehler nur ihm geschadet haben, und man müsste es wie einen geschichtlichen Irrtum ansehen. Honorius hatte zu viel Nachsicht mit einer mächtigen Ketzerei, brachte sie durch ein unbescheidenes Stillschweigen in Aufnahme, und war strafbar, dass er nicht aus allen seinen Kräften dahin arbeitete, die Flamme bei ihrem Entstehen sogleich auszulöschen.

 

Der heilige Leo verbesserte den gregorianischen Gesang, verfasste mehrere Hymnen für den Gottesdienst, und tat noch vieles andere zum besten der Religion, obgleich er nur ein Jahr und sieben Monate auf dem päpstlichen Stuhl saß. Er bewies sich als der Vater der Armen, und sorgte mit der größten Zärtlichkeit sowohl für ihre geistlichen als auch leiblichen Bedürfnisse. Sein gottseliger Tod erfolgte am 3. Juli 683.