Die Heiligen - die edelsten Helden der Weltgeschichte

 

Aus dem Leben neuerer Heiliger dargestellt

 

Von Msgr. Dr. Robert Klimsch

 

Innsbruck - 1926

 

Imprimatur

Apostolische Administratur Oeniponte

Die 11. Novembris 1925

Urban Draxl

Prov.

 

Inhalt:

 

1. Die heiligen, die bewundernswertesten unter den Menschen

 

2. Die Heiligen, die gottinnigsten Verehrer des heiligsten Sakramentes

 

3. Die Heiligen in ihrer zartfühlenden Liebe zu ihrer Königin

 

4. Die Heiligen, die seelenheitersten und fröhlichsten Menschen

 

5. Der Heldenmut der Heiligen im Leiden

 

6. Heilige als lebendige Abbilder des Gekreuzigten

 

7. Die weltbezaubende Nächstenliebe der Heiligen

 

8. Die Heiligen in ihrem Glauben und Vertrauen und ihre Dankbarkeit

 

9. Die Heiligen, Muster der Demut

 

10. Das sehnsüchtige Verlangen der Heiligen nach dem Tod

 

11. Besondere Gnadenerweise bei neueren Heiligen

 

12. Krankenheilungen

 

13. Übernatürliche Erscheinungen

 

14. Erscheinungen des Herrn

 

15. Der Wohlgeruch im Leben der Heiligen

 

16. Nachwort

 

Vorwort

(Auszüge)

 

Der allzufrüh verstorbene Verfasser Msgr. Dr. Robert Klimsch ist gewiss vielen Lesern als Gründer der St. Josefs-Bücherbruderschaft in Klagenfurt und Herausgeber zahlreicher apologetischer und erbaulicher Werke und Aufsätze bekannt . . . . . . .

 

Schon als Student, noch mehr als Theologe hatte er eine besondere Vorliebe für das Übernatürliche, Mystische und suchte es stets sowohl in Predigten und Vorträgen als in seinen schriftstellerischen Arbeiten zu betonen, da er einerseits von der Voraussetzung ausging: es müssen auch heute noch Wunder und Heilige vorkommen, andererseits, dass ein einziges übersinnliches Ereignis, zweifellos nachgewiesen, besser als ganze Bibliotheken apologetischer Schriften wirke. Durch dieses Heraussuchen und ins Lichtstellen des Mystischen unserer Zeit hat er sich einerseits wohl Kritiker zugezogen, andererseits jedoch sich selbst und Tausende Zuhörer und Hunderttausende Leser im Glauben gefestigt und auf dem Weg der Vollkommenheit vorangebracht. Tatsächlich hat er niemals eine Predigt gehalten, niemals einen Kalender oder ein Geschichtenbuch herausgegeben, in denen er nicht immer wieder auf übersinnliche Ereignisse jüngeren Datums hingewiesen hätte. Von Rom als Doktor der Philosophie zurückgekehrt, wurde er noch, bevor er, wie geplant war, seine rechtswissenschaftlichen Studien in Wien vollenden konnte, mit der Leitung der neugeschaffenen Kärntner Zeitung, des späteren Kärntner Tageblattes, betraut, dazu hatte er noch ein Wochenblatt zu leiten . . . . . . .

 

Am 9. März 1913 wurde Msgr. Dr. Klimsch als Stadtpfarrer zu Wolfsberg installiert und zum Dechant ernannt. Obwohl von Seiten der Kirchenfeinde eine wüste Hetze gegen ihn betrieben wurde, so wusste er durch seine persönliche Liebenswürdigkeit alsbald die Gemüter zu besänftigen und für sich zu gewinnen, so dass bei seinem Tod der Bürgermeister von Wolfsberg das Zeugnis ausstellte: er habe sich als wahrer Friedensbote erwiesen und sei stets im Einklang mit der Gemeinde und den Behörden nur auf das Heil der Seelen bedacht gewesen. Kaum in Wolfsberg angekommen, unternahm er es trotz bedeutender Schwierigkeiten, den so notwendigen Stock auf das Pfarrhaus aufzubauen. Als Seelsorger war er bestrebt, mit allen seiner Sorge Anvertrauten in persönlichen Verkehr zu treten und hat dazu unzählige Privatbesuche gemacht. Für die Hebung der christliche Vereine war er eifrigst tätig, indem er die Herz-Jesu-Bruderschaft und die Rosenkranzbruderschaft auf mehrere Hundert Mitglieder brachte, die Kongregationen neu belebte, für Armenfürsorge den St. Vinzenz und Elisabethen-Verein gründete. Die Filialkirche St. Jakob ließ er gänzlich erneuern und in der Stadtpfarrkirche fast alle Altäre renovieren, wozu er jährlich mehrere tausend Kronen aus freiwilligen Gaben sammelte. Zweimal in sieben Jahren ließ er Mission halten, fast alle Jahre aber Triduen und außerordentliche Andachten. Außer in Predigten und Vorträgen war er besonders eifrig im Beichtstuhl tätig, besonders von nach Vollkommenheit strebenden Seelen sehr gesucht, von denen er auch gegen dreißig dem Ordensstand zugeführt hat.

 

Für sich sehr anspruchslos, gegen jedermann freundlich und zuvorkommend, wurde er oft von Schwindlern und Betrügern missbraucht, hat aber dennoch nie einen Bittsteller unbeschenkt entlassen. Täglich machte er mehrmals einen Besuch des Allerheiligsten.

 

Als Seelsorger fühlte er sich nicht glücklich, da ihm jede verlorene oder gefährdete Seele großen Schmerz verursachte und er die Verantwortung sehr streng nahm. Als sich seine Augen etwas gebessert hatten, nahm er die schriftstellerische Tätigkeit mit großem Eifer wieder auf und trachtete besonders seine ungeheure Sammlung von Lesefrüchten zu verwerten. Ein Monumentalwerk wollte er herausgeben, betitelt: Die übernatürliche Welt. Dieses Werk, zu dem er das reichste Material aus den Acta sanctorum und den Bollandisten schöpfte, sollte in mehreren starken Bänden alle übernatürlichen Vorkommnisse der letzten Jahrhunderte umfassen. Um es leichter bei einem Verleger unterzubringen, hat er später es in mehrere Teile zerlegt: Gottes Herrlichkeit und des Himmels ewige Freuden, große Werke über Maria, über das Altarsakrament und das Buch über Wunder und Scheinwunder, Spiritismus und Geistererscheinungen, mehrere Bücher über die Tugenden mit sehr vielen Beispielen aus dem Leben der Heiligen. Gerade machte er die Vorbereitungen zur Gründung einer Herren-Kongregation, als er, nachdem er sich schon im Februar einer lebensgefährlichen Operation wegen Halsgeschwüre infolge unreinen Blutes hatte unterziehen müssen, am Rückweg von der Pfarrvisitation in St. Margareten vom Tod ereilt wurde. Schon seit Jahren hatte er immer erklärt, er werde bald und plötzlich sterben. So ist es tatsächlich eingetroffen. Pater Norbert O.Cap., sein Beichtvater, begleitete ihn, als er plötzlich langsamer ging und sagte: Ich kann nicht mehr. Er setzte sich neben den Weg nieder, es kam etwas Schaum mit Blut vermischt aus dem Mund, dann sagte er: Mein Gott, jetzt ist es aus mit mir, erweckte die geistige Kommunion und betete, während ihm Pater Norbert die Absolution erteilte, Sterbe-Stoßgebetlein und ist so ohne längeren Todeskampf bei vollem Bewusstsein gestorben und, wie wir hoffen, in die Seligkeit des Himmels gegangen, nach der er sich so gesehnt und die er in seinem Buch so ergreifend geschildert hat.

 

Noch an seinem Sterbetag hat der Verstorbene erklärt, wenn er nochmals auf die Welt kommen sollte, wollte er nochmals Priester werden, dann aber Ordensmann (Kapuziner). Dieser Ausspruch verdient um so mehr Bewunderung, als der Verstorbene, dem wegen seiner Verbindungen mit angesehenen Familien eine glänzende weltliche Laufbahn offen schien, gegen alle Bedenken des Vaters und Einwendungen seiner Freunde den geistlichen Stand gewählt hatte. Ein Buch über die Wunder von Lourdes hatte auf ihn den tiefsten Eindruck gemacht und ihn zum Aufgeben aller weltlichen Pläne veranlasst. 

 

Seit dieser Zeit widmete er sich mit besonderer Vorliebe dem Studium der übernatürlichen Ereignisse, indem er urteilte: Wenn uns in der Heiligen Schrift so viele übernatürliche Erscheinungen mitgeteilt werden und die ersten christlichen Jahrhunderte mit ihnen reichlich gefüllt sind, warum sollten sich nicht auch in unserer glaubensschwachen Zeit solche ereignen? Als Seelsorger und Schriftsteller machte er zudem die Erfahrung, dass die Wunder der Heiligen Schrift nicht bloß von den sogenannten Aufgeklärten bestritten werden, sondern vielfach auch bei dem gewöhnlichen Volk nicht mehr den rechten Eindruck machen, weil man vielfach den Einwurf hört: Warum kommt denn heutzutage etwas Ähnliches nicht mehr vor?

 

Endlich waren ihm als Redakteur die zahllosen Einwürfe gegen unseren katholischen Glauben bekannt, die man oft nur durch weitläufige, schwierige Ausführungen und nicht immer zwingend widerlegen kann und er pflegte zu sagen: Besser als die scharfsinnigsten, philosophischen und geschichtlichen Abhandlungen kann ein einziges wirklich bezeugtes Wunder alle Einwürfe unserer Gegner zuschanden machen.

 

Diese Gedanken führten ihn dazu, nach übernatürlichen Ereignissen neuester Zeit zu forschen. Wo sind sie am ehesten zu finden? Offenbar dort, wo sie auch in den alten Zeiten am häufigsten waren, bei den nach Vollkommenheit strebenden Seelen, also bei den Heiligen. Folgerichtig wandte er sich also dem Studium der Heiligengeschichte zu und suchte insbesondere aus neuester Zeit die Biographien aller im Ruf der Heiligkeit Verstorbenen zu erlangen. Was er suchte, hat er reichlich gefunden: Hatte er sich doch allmählich eine Bibliothek von mehr als 1000 Bänden Heiligengeschichte gesammelt und in ihnen neben den ergreifendsten Tugendbeispielen eine Überfülle von mystischen Erscheinungen und Ereignissen gefunden, die ihn nicht nur selbst im Glauben bestärkten und gegen alle Angriffe sicherstellten, sondern auch in den Predigtvorträgen und apologetischen Schriften reichlichen Stoff zur Verteidigung boten und auf zahllose Leser und Hörer gewaltigen Eindruck machten . . . . . . .

 

St. Stefan bei Friesach, 16. Oktober 1925

Der Herausgeber:

Edgar Klimsch, Pfarrer